plitsch platsch.da sitzt man die ganze woche bei fast 30 grad in einem glaskasten und mit airconditionwind im gesicht und träumt von blumen, wiesen und feuchtfröhlichen spielchen im fluss. aber nein, kaum wirds wochenende donnern graue wolken vorbei und regnen uns hämisch grinsend auf den kopf. aber da am montag eine meiner liebsten wortkünstlerinnen nach zürich kommt, drück ich ein auge zu und ignoriere das fiese wochenendwetter. denn: judith hermann wird montag abend im kaufleuten lesen! ich bin schon furchtbar aufgeregt, da das letzte mal schon gänsehaut erzeugte und poste hier einen auszug aus meiner lieblingsgeschichte "sonja" aus sommerhaus, später. "sonja war biegsam — im kopf. es ist schwierig zu erklären. vielleicht daß sie mir jede projektion erlaubte. sie erlaubte mir jede mögliche wunschvorstellung von ihrer person, sei konnte eine unbekannte sein, eine kleine muse, jene frau, der man einmal auf der straße begegnet und an die man sich noch jahre später mit dem gefühl eines ungeheuren versäumnisses erinnert. sie konnte dumm sein und bieder, zynisch und klug. sie konnte herrlich sein und schön, und es gab augenblicke, da war sie ein mädchen, blaß im braunen mantel und wirklich unwichtig; ich glaube sie war so biegsam, weil sie eigentlich nichts war."